„Neue“ Arbeitswelt: Die Sehnsucht einer orientierungslosen Gesellschaft nach christlichen Werten?

Am Anfang steht eine Beobachtung: Wir machen uns das Leben so schwer. Ständig wird verglichen, gekämpft und gewertet. Die vom Materialismus beherrschte Konsumgesellschaft gibt uns permanent neue innere Aufträge und Impulse zum Kauf, zum Verzehr und zum Konsum. Das Bankkonto kommt nicht mehr mit und fordert uns heraus, mehr zu arbeiten, das Hamsterrad schneller zu drehen. Unsere Körper können die vielen verlockenden guten Verführungen nicht mehr aufnehmen. Trägheit, Übergewicht und daraus resultierende Erkrankungen sind die eine Seite, der ständig steigende Konsum von Ersatzbefriedigungen und Drogen die andere. Der Medien- und Informationskonsum übersteigt unsere Aufnahmefähigkeit, virtuelle und reale Welten verschwimmen zu einer verwirrenden Welt der Illusion, die einen scheinbar dem grauen Alltag entfliehen lässt. Ein Leben in Druck und Stress, in Gier und Egoismus, im Konsumrausch, in Angst und Sorge führt zu Resignation, Depression, und Krankheit.

So ist es sicher nicht gedacht. Der Begriff Wirtschaften leitet sich aus den beiden Worten „Wert schaffen“ ab. Die Identifikation eines Wertes gepaart mit dem Bedürfnis nach Umsetzung erzeugt Sinn, das Erreichen des Zieles vermittelt Zweck. Es sind Werte, die uns in unserem Leben antreiben, deren Realisierung Gefühle von Glück, Freude und Geborgenheit bescheren. Zwei Wege führen uns zum Sinn. Der erste liegt in unserer schöpferischen Kraft, in der Bewältigung großer Aufgaben, in der Schaffung großer Lösungen, im Erreichen gesetzter Ziele. Der zweite Weg liegt in der Beziehung zu Menschen oder auch zu Natur, Kunst und Musik. Das erste Mal in unserem Dasein sind wir im Mutterleib mit diesen beiden Lebensenergien konfrontiert, dort heißen sie Wachstum und Liebe.

In der Welt des Wirtschaftens sind wir dabei, die Dringlichkeit des Wertschaffens zu erkennen. So sind es zunehmend Unternehmen, die besonders erfolgreich sind, weil sie basierend auf einer guten Geschäftsidee Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich zu verwirklichen, Selbstrealisierung zu erfahren, das anerkennen und jeden Mitarbeiter wissen lassen, dass er ein wichtiges und unverzichtbares Rädchen in einem großen Uhrwerk ist und Unternehmen, die Menschen einen Ort der Gemeinschaft, des sozialen Austausches und einer Unternehmenskultur basierend auf Werten bieten.

Die Lösung der schwierigsten Fragen unserer Zeit liegt längst in uns: Im Lukasevangelium heißt es „Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? Antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe Hier! Oder das ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Das Himmelreich, die Erlösung liegt also in uns selber.

Daher der Appell an alle, die es noch nicht wissen: Lebt und liebt aus Euch, aus dem Reich Gottes in Euch und gebt der tiefen Sehnsucht unserer Gesellschaft nach einer „neuen Arbeitswelt“ Raum, einer Arbeitswelt, die die große Chance zu einem sinnerfüllenden und liebevollen Leben wahrnimmt und den Menschen damit Orientierung, Hoffnung und Glauben vermittelt.

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