Next World of Working

teamgnesda Office Report 2021

Corona hat die Bürowelt auf den Kopf gestellt!

Lesen Sie hier im teamgnesda Office-Report, wie die große Organisationen aktuell mit dem Thema umgehen und welche Prognosen sie treffen. Wir haben für Sie repräsentativ 900.000 m² Büroflächen-Nutzer befragt:

Im Rahmen der Unit Arbeitswelten der Leitbetriebe Austria, also österreichischer Vorbild- und Vorzeigeunternehmen, haben wir sieben Leitthesen für die Arbeitswelt entwickelt. Sie bilden die Grundlage für Nachhaltigkeit im Büro:

Dass Arbeitswelten Einkommenswelten sind, ist jedem klar und sei hier an erster Stelle erwähnt, obwohl es sicher in vielen Fällen nicht zum obersten Motiv zählt.  Arbeit schafft die Grundlage für persönliches Einkommen und damit für Umverteilung in Wohnen, Ernährung, Sport, Gesundheit, Freizeit, Urlaub, Kleidung, Konsum und vieles andere mehr.

Arbeitswelten sind Bildungswelten. Ein wesentlicher Teil unserer persönlichen Entwicklung, Fortbildung und Erfahrung findet bei der Arbeit statt. Überlegen Sie doch bitte mal, was Sie in Schule, Hochschule oder Universität gelernt haben und was das im Vergleich zu dem ist, was Sie sich im Laufe der Jahre Ihrer Berufstätigkeit angeeignet haben. Das Wort Bildung leitet sich aus den Begriffen „sich ein Bild von etwas machen“ ab. Unsere Arbeitswelt ist einer der stärksten und damit prägendsten Bereiche unseres Lebens, Arbeitswelten geben Orientierung und Perspektive.

Das Umfeld, in dem wir arbeiten und vor allem wie wir arbeiten, ist Ausdruck unserer Haltung. Arbeit sind gelebte Werte, Büro sind in Raum gegossene, gebaute Werte. Wofür und für wen wir arbeiten, hat also jedenfalls etwas mit Einstellung zu tun, Arbeitswelten sind daher jedenfalls auch Haltungswelten.

Wo entsteht Innovation? Ja richtig, natürlich in unserer Arbeitswelt. Der weit überwiegende Teil an technischem Fortschritt, an Erfindungen und neuen Methoden ist in der Arbeitswelt entstanden. Der starke Drang, Werten und dem Unternehmenszweck zu folgen und dies möglichst effizient und effektiv, ist die Grundlage für Innovation und Fortschritt.

Im Schnitt sind es acht Stunden, die wir am Tag in unserer Arbeitswelt verbringen. Das heißt im Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, im Austausch beim Kaffee, in der Zusammenarbeit, im Gespräch mit zu Freunden gewordenen Mitstreitern. Arbeitswelten sind jedenfalls ein wesentlicher Teil unserer Beziehungswelt.

Am Ende steht die Leistung, das Maß aller Dinge. Arbeitswelten sind Leistungswelten, wollen wir doch mit unserem Tun etwas bewirken, einen Beitrag leisten, etwas erreichen. Einer Berufung folgend haben wir uns für einen Beruf entschieden, um mit richtiger Allokation von Ressourcen Wertschöpfung zu generieren. Der Begriff Wirtschaft leitet sich aus den Worten „Wert schaffen“ ab, wertvoll ist etwas, was anderen mehr wert ist, als es sie kostet.

Und last but not least ist Arbeit ein wesentlicher Teil unseres Lebens. Arbeitswelten sind Lebenswelten, die Menschen ermöglichen sollen „in ihrer Ganzheit in Wirkung zu kommen“ (nach Frederic Layout, Reinventing Organizations). Lebenswert muss Arbeit sein, das ist mein Wunsch für Euch und unsere Gesellschaft. In unserer Gesellschaft gibt es viel WOVON wir leben, ich wünsche mir mehr von dem WOFÜR wir leben. Einen Teil davon soll jeder in seiner Arbeitswelt finden!

Büro nach Corona wird niemals so sein wie Büro vor Corona, das steht fest! Die Pandemie hat das Arbeitsverhalten in Österreichs Büros gerade mal auf den Kopf gestellt. Haben früher 80 % der MitarbeiterInnen null bis einen Tag pro Woche im Remote-Modus oder Home-Office gearbeitet und 20 % mehr als einen Tag, so sagen uns jetzt 80 % Österreichs MitarbeiterInnen, dass sie nach Corona zwei bis fünf Tage im Home-Office verbringen werden. 20 % wird die Gelegenheit gar nicht wahrnehmen oder maximal einen Tag im Home-Office arbeiten.

Welche Wirkung erwarten wir für das Büro? Das Büro nach Corona hat neue Schwerpunkte. Früher waren es vor allem Fluchten an Schreibtischen, die in unseren Büros standen. Viele Organisationen fragen sich aktuell: Was können wir tun, dass unsere MitarbeiterInnen wieder ins Büro kommen? Das Büro vielmehr zum Ort der Begegnung zu machen, zu einem Ort wo wir uns zum persönlichen Gespräch, zum vertrauensvollen Austausch und zur Zusammenarbeit treffen. Schreibtische werden also Begegnungszonen, Arbeitsmöglichkeiten für spontane Zusammenarbeit und Kommunikationsmodulen weichen. Desk-Sharing wird in die meisten unserer Offices Einzug halten und dazu führen, dass die Fläche pro Mitarbeiter sinkt. Die Fläche pro anwesendem Büronutzer wird aber steigen, ein Schritt in Richtung Qualität – wir wollen ja anziehender sein und schaffen deshalb einen Ort Büro zur persönlichen Begegnung mit Unternehmenskultur.

Was bedeutet das für das Angebot an Flächen? Wien hat circa 11,4 Mio. m² Bürofläche, davon entsprechen 5,9 Mio. m² einem modernen Bürostandard. Die Flächeneinsparung ist sehr stark von der Unternehmensgröße, Organisation, Kultur und Branche abhängig. Wir schätzen das Potential bei großen Unternehmen, die nicht schon vor Corona auf Basis neuer Arbeitsweltkonzepte gearbeitet haben, in einem Ausmaß von 20 bis 30 % der Fläche ein. Der Hebel ist bei kleinen Organisationen weitaus geringer. Aus unserer Partnerstudie, in der wir in Summe Repräsentanten von 900.000 m² Bürofläche in Wien befragt haben, aus unseren Projekten und den vielen Gesprächen der letzten Monate rechnen wir mit einem Gesamteinsparungspotential am Markt Wien von bis zu 500.000 m². Das ist viel! Vergleichsweise wären das an die 200 Zinshäuser oder 50 Bürogebäude mit einer Belegung von 500 Mitarbeitern.

Welche Flächen wir es treffen und was wird mit den Flächen geschehen? Qualität ist gefragt, treffen wird es daher die eher weniger gut ausgestatteten Gebäude, die in architektonischer Gestaltung nicht gerade brillieren, sich in etwas abgelegene B-Lagen befinden und dann vielleicht noch relativ isoliert in Wohn- oder Gewerbegebieten stehen. Gefragt sind gut ausgestattete Gebäude, Nachhaltigkeit spielt einen immer größeren Stellenwert, mit perfekter öffentlicher Anbindung, in einem Bürocluster, der Services wie Konferenzräume, Restaurants, Fitness und Retail vorhält. Für die vom Markt absorbierten Objekte bleibt im ersten Aspekt eine Umnutzung. Wohnen ist extrem nachgefragt oder aber auch Studentenheime. Die Hotellerie wird sich wohl erst mittelfristig erholen, vielleicht ist aber doch jetzt der Moment gekommen, in neue Projekte und neue Konzepte zu investieren. Bei den Umnutzungen stößt man bei klassischen Büroimmobilien relativ rasch an Grenzen, da oder dort wird daher ein Neubau die logische Konsequenz sein. Die Baukosten liegen derzeit bei teilweise 30 % über den Preisen vor Corona. Es wird also weiter spannend bleiben.

Das ist die Beschreibung eines – nämlich meines ganz persönlichen – Weges auf den Kilimandscharo. Es gibt ganz viele andere Berichte, dies hier ist mein Weg, den ich gerne mit Euch teilen möchte, weil er mir viel Erkenntnis gebracht hat. Ohne weiteren Anspruch freue ich mich, wenn Ihr etwas davon mitnehmen könnt.

Vor zwei Jahren hatten wir an einem launigen Abend die Idee, auf den Kili zu gehen. Es klang verlockend, den höchsten Berg Afrikas zu erklimmen, auf was wir uns wirklich eingelassen haben, kam erst nach und nach zu Tage. Eine Bergtour, in technischer Sicht eher eine lange Bergwanderung in grosser Höhe war uns sachlich bewusst, dass wir unseren eigenen Grenzen begegnen werden und dass uns die Tour Abschnitte unseres Lebens auf geheimnisvolle Weise in aller Klarheit spiegeln würde, wissen wir erst heute.

Gestern sind wir zurückgekommen, nach 85 km in sieben Tagen haben wir in 37 Stunden 5000 Höhenmeter aufwärts (und natürlich wieder abwärts) gemeistert. Am 10. August 2019 standen wir überglücklich um 06:26 bei Sonnenaufgang am Gipfel. „Uhuro Peak“ (Berg der Freiheit) nennen die Menschen den höchsten Gipfels Afrika mit 5.895 m Seehöhe. Freiheit steht für die politische Unabhängigkeit Tanzanias. Dieser Berg hat aber auch etwas „Befreiendes“ an sich, er befreit Dich von einem falschen Selbstbild und lehrt Dich, was es bedeutet, wirklich fokussiert zu sein.

Bevor es losgeht, darf ich Euch unseren Bergführer Noah vorstellen. Er hat uns am Vortag des Starts in unserer Lodge besucht, um mit uns einen Ausrüstungscheck zu machen. Wir mussten alle Kleidungsstücke und Reiseutensilien auf unserem Bett ausbreiten, dann wurde alles gecheckt und nicht selten bekamen wir zu hören „Wozu glaubst Du, das auf dem Berg zu brauchen?“. Die Folge: eine dicke Tasche ist im Tal geblieben. Das Ergebnis: wir hatten noch immer zu viel mit und wären mit viel weniger ausgekommen. Die Erkenntnis: Viel zu viel tragen wir mit uns herum und auch wenn es vermeintlich nicht belastend ist, so nimmt es uns die Freiheit der Erkenntnis, dass wir mit „so wenig so gut“ auskommen können.

Fünf Regeln für den Berg hat uns Noah aufgetragen:
Regel 1: Pole Pole – das heißt immer mit der Ruhe, gehe langsam, behutsam und andächtig
Regel 2: Drink as much as you can – in der Höhe musst Du jeden Tag mindestens drei bis vier Liter Wasser trinken
Regel 3: Eat as much as you can – für uns als immer wieder Diäten mit dem Ziel einer Gewichtsreduzierung folgend war das zunächst nur belustigend
Regel 4: Communicate – sag deinen Kammeraden, wie es Dir geht, was Dich bewegt, wir beobachten uns gegenseitig und passen aufeinander auf
Regel 5: Don´t leave the team – entferne Dich nicht von der Gruppe, das kann am Berg gefährlich werden.
Ganz einfache Regeln, die Du abgewandelt in vielen Managementbüchern finden wirst.

Begonnen hat es mit einer langen Wanderung durch den tropischen Regenwald. Vergleichbar mit den ersten Lebensjahren gingen wir umgeben und verborgen von dichten Bäumen auf einem schmalen Pfad. Ein Durchkommen abseits des Weges wäre vollkommen unmöglich gewesen. Noah, wie ein Vater zu uns, hat uns den Weg gezeigt und das Tempo „pole pole“ gemacht. Wie kleine Kinder wären wir gerne schneller gegangen oder hätten gerne abseits des Weges Unbekanntes ergründet. Kein Gipfel, kein Ziel in Sicht ging es ewig lang dahin, genauso wie es lange Jahre dauert, bis sich unsere Persönlichkeit an der Reibung mit der Umwelt entwickelt, stets angeführt von einem Mann, der seine Aufgabe darin sieht, das Beste aus uns zur Entfaltung zu bringen.

Die erste Nacht im Zelt auf über 3.000 Meter Seehöhe war für mich gefühlt „die kälteste Nacht meines Lebens“. Am nächsten Tag ging es einen steilen Anstieg hinauf. Tiefblauer Himmel, alles mit Raureif bedeckt, Schritt für Schritt weiter. Nach ein paar Stunden die Belohnung: erstmals Ausblick auf den Gipfel. Gleichsam zu den ersten Jahren der persönlichen Erfahrungen und Ausbildung, den ersten mit unglaublicher Härte empfundenen Prüfungen eine erste Perspektive in die angestrebte Zukunft.
Von nun an stellten sich als Begleiter Kopfschmerz und Übelkeit ein. Ursache dafür ist die Höhe. Noah beruhigt mit den Worten „it comes and it goes“. Natürlich haben wir viel zu sehr auf das Kommen geachtet, es nahezu erwartet und heraufbeschworen, so wie wir das oft im Alltag mit Problemen und Hürden machen.

Am nächsten Tag ging es auf den Lava-Tower, ein Felsturm aus Lavagestein auf 4.600 m Höhe. Ein langer schwieriger Anstieg, das erste große Ziel, erreicht und geschafft! Am Morgen danach lag die Baranco-Wall vor uns, leichte Kletterei auf dreihundert Höhenmetern, in einer Seehöhe von 4.000 Meter, nicht unanstrengend. Schwierige Stellen wurden in Konzentration gemeistert, belohnt wurde die Ankunft auf dem Grat durch die ersten warmen Sonnenstrahlen. Gleichsam zu den erfolgreichen Abschnitten und Meilensteinen in unserem Leben belohnen Dich die Zielerreichung und Dein Umfeld, Deine Kollegen. Am Abend ein Spruch von Edmund Hilary: Es ist nicht der Berg den wir bezwingen – wir bezwingen uns selbst. Am nächsten Tag ging es zum obersten Camp auf 4.800 m. In der letzten Stunde begegnen Dir erstmals Bergsteiger, die am Gipfel waren, relativ lange gebraucht haben und sich im Abstieg befinden. Ihre Gesichter sprechen Bände. Die meisten kommen frohen Schrittes, überzeugt und überwältigt vom Gipfelerlebnis, viel einprägsamer sind aber die total ferngesteuerten, gestützt gehenden, die mehr in Trance auf Dich zukommen. Ein neuer Begleiter stellt sich ein: Angst, was ist wenn …

Zum Mittag noch in Höchstform wurde mir am Nachmittag sehr übel, ich konnte nichts behalten, die Angst hatte mich wohl in Besitz genommen. Für mich war die einfachste und willkommenste Erklärung meines Zustandes, etwas Schlechtes beim Essen erwischt zu haben. Ich lag im Zelt, total geschwächt auf Fieber als Folge einer Lebensmittelvergiftung wartend. Dann kam Noah und sagte mir, dass es nichts mit dem Essen zu tun hätte, sondern ausschließlich mit mir selbst, meinem Fokus. Er ist sich sicher, dass ich in neun Stunden auf den Gipfel gehen werde. Für mich zu dem Zeitpunkt undenkbar. Dann sagte er „Vom Liegen wird das nicht besser, Du stehst jetzt auf und gehst Runden im Camp“. Meinem Guide brav folgend habe ich mich stark geschwächt aufgerafft und bin Runden gedreht aber ehrlich gestanden mehr, um ihm zu beweisen, dass ich recht hätte. Das gemeinsame Abendessen war für mich unmöglich einzunehmen, um 19:00 Uhr war Betttruhe, denn wir würden um 0:30 zum Aufstieg geweckt werden. Mein Zustand verschlimmerte sich, ich lag mit Herzrasen und Atemnot in meinem Schlafsack auf 4.800 m Höhe und wollte eigentlich nurmehr so schnell wie möglich nach Hause zu meiner Familie. Ich malte mir Abtransportszenarien mit dem Helikopter aus, optimierte die Zeit, um unbedingt ein Flugfenster bei Tageslicht und außerhalb des Nebels zu finden. Der schlimmste Gedanke für mich war, auf meine Freunde im Lager warten zu müssen, bis sie vom Gipfelsturm zurückkommen würden. Um 21:00 konnte ich nicht mehr weiter, ich rief nach Noah. Er kam und sagte mir „Du bist nicht krank, Du hast nur keinen klaren Fokus und ich bin sicher, dass Du in drei Stunden mit uns aufstehen wirst und wir auf den Gipfel gehen. Fokussiere Dich darauf!“ Leicht gesagt, schwer getan. Vollkommen erschöpft habe ich mein Handy genommen, mir die Kopfhörer angesteckt und auf den Knopf „Musik“ gedrückt. Das richtige Stück auszusuchen, dazu hat mir die Kraft gefehlt, einfach los, wichtiger ist das etwas kommt, als was kommt. Wie durch ein Wunder kamen meine Lieblingsstücke, da war der Beginn der Alpensymphonie, die ich schon in den ersten Tagen beim Anstieg im Sonnenaufgang innerlich hörte, dann war da plötzlich Mozart, Verdi und schließlich der Rosenkavalier. Dazwischen kamen auch mal Steve Wonder und Weihnachtslieder vor. Ich konnte mich beruhigen und döste ein wenig dahin.

Um 0:45 wurden wir geweckt, es ging los. Ich konnte es kaum glauben, nach nur drei Stunden war mir besser. Die Verbesserung hatte ein Ausmaß, die ich in so kurzer Zeit bisher nicht erlebt hatte und erlaubte mir, zumindest mal loszugehen, eine Umkehr ist jederzeit möglich. Die am Vortag (von mir proforma) vorbereiteten Kleidungsstücke wurden angelegt, vier Schichten auf den Beinen und fünf Schichten am Oberkörper. Nach einer kleinen Stärkung ging es um 01:28 bei klirrender Kälte los. Ganz langsam, Schritt für Schritt. Vor uns, hinter uns andere Gruppen, die man an den Stirnlampen ausmachen konnte. Leicht schwankend und ein wenig in Trance konnte ich in den in den Vortagen geübten meditativen Schritt finden. Die erste Stunde, die zweite Stunde, die dritte Stunde vergingen und immer konnten wir wieder Lichter von Stirnlampen der vor uns gehenden Bergsteiger erkennen. Wann würde der sehnlichst erwartete Grat kommen? Die vierte Stunde verging. Es wurde kälter, die Zehen an den Füßen und die Fingerspitzen waren nichtmehr zu spüren, am schlimmsten aber war der Anstieg ohne Ziel. „Wie weit noch, wie lange noch, wieviel haben wir schon hinter uns?“ waren die Fragen, die uns quälten. Noah beruhigte und sagte „We can do it, we go to the summit!“. Zermürbt, erschlagen und frierend ein Fuss vor den anderen.
Dann um 05:30, wie aus dem Nichts, standen wir von kalten Nebelschwaden umgeben plötzlich vor einem Schild – der Stelle Point war erreicht, der Grat und Kraterrand des Kilimandscharo! Ein unglaubliches Glücksgefühl stellt sich ein, denn wir wussten, jetzt ist es nichtmehr weit. Jeder von uns hat das lang ersehnte Schild umarmt, Freudentränen in den Augen haben wir begonnen zu singen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, es sollte weniger als eine Stunde dauern bis zum Gipfel. Aus Berichten anderer Bergsteiger haben wir immer wieder gehört, dass manche diese letzten Meter nicht geschafft haben und am Stella Point geblieben sind. Unvorstellbar, so nahe vor dem Gipfel. Am Kraterrand des ehemaligen Vulkans ging es voran, nach jeder Kurve hatten wir das Gipfelschild erwartet und jetzt kann ich Euch sagen, es sind viele solche Kurven, hinter denen vermeintlich der Gipfel liegt, aber es geht dann immer noch weiter.

Geduld und Einsatz haben sich gelohnt. Plötzlich erschien zweihundert Meter vor uns der Gipfel, hinter uns der dunkelrot gefärbte Horizont des nahenden Sonnenaufganges. Der Uhuro Peak, der Berg der Freiheit, war erreicht. Tränenden Auges umarmten wir das Schild und machten uns für die Gipfelfotos bereit, als die ersten Sonnenstrahlen uns erreichten. Ein unbeschreiblicher Moment, nach den Erlebnissen der letzten Nacht unerwartet, überwältigend und zugleich Demut aufzeigend. Lehrreich, weil befreiend von selbst auferlegten Ängsten und Einschränkungen und erkenntnisreich, weil mir ein großes Stück Selbst offenbar geworden ist. Damit meine ich mein Innerstes, das oft vom Bewußtsein überdeckt wird, der, der ich also wirklich bin, das Verbindende und von Gott gegebene, dass in jedem von uns ruht und von einem starken Ich, das mit der Umwelt interagiert, be- und verurteilt und sich stets mit dem Maßstab anderer misst, meist weit überschattet wird.

Mehr möchte ich heute nicht dazu sagen. Lassen wir es einfach mal wirken. Vielleicht werde ich der Frage nach dem Selbst und dem Ich tiefer auf den Grund gehen oder Gipfelsiege mit den Erfahrungen des Lebens weiter vergleichen. Dann wäre da noch die Frage nach dem danach, dem Abstieg, der bei uns wieder im dichten Wald, diesmal bei Regen und Nebel endete. Berge sind erst bezwungen, wenn man wieder den Ausgangspunkt erreicht hat, aber was folgt? Geht es darum höher, weiter, schneller zu sein? Ein Widerspruch zu Pole Pole und was bewirkt so eine Tour in der Beziehung zueinander? Und was hat Fokus mit Glauben und Gott zu tun, warum hieß unser Guide gerade Noah nach dem Mann der mit der Arche das Dasein aller Lebewesen dieser Welt rettete? Vielleicht entsteht ja ein Buch daraus, mal sehen, Pole Pole und Hakuna Matata (Spruch aus der afrikanischen Sprache Swahili „Alles in bester Ordnung“ oder „es gibt keine Probleme/Schwierigkeiten“)

Beim Anstieg, im Hintergrund der Mount Meru
Abendstimmung, kein Gipfel in Sicht
Der Kili – ein unglaubliches Massiv
Ankunft am Uhuru Peak

Teamgnesda gestaltet integrale Arbeitswelten. „Weil wir Freude daran haben, wenn Mensch und Organisation stark sind“. Die integrale Theorie nach Ken Wilber und das Konzept integral evolutionärer Organisationen nach Frederic Laloux bilden die wissenschaftliche Grundlage. Integrale Arbeitswelten beginnen beim Individuum. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter soll seine persönlichen Werte, seinen inneren Antrieb kennen, um in seiner Ganzheit in Wirkung zu kommen. Jeder, der sein Warum kennt, wird persönlichen Selbstwert, Sinn und Selbstbewusstsein entdecken und in seine Kraft kommen. Organisationen sind vielmehr selbststeuernde Organismen, die ihren Sinn, ihre Vision, Mission kennen. Jeder einzelne kennt seinen Anteil am großen Ganzen. Die Selbststeuerung in kleinen vollkommen eigenverantwortlich und damit höchst schlagkräftigen Teams ist das Organisationsmodell. Teams machen sich die Regeln selbst, treffen Entscheidungen nach einem gemeinsam definierten Beratungsprozess, lösen Konflikte und leben eine ausgeprägte Feedback-Kultur. Es gibt keine Stellenbezeichnungen mehr, keine Hierarchien, nur mehr Rollenverantwortliche, die genau wissen, welchen Beitrag sie zu Unternehmenszielen und -entwicklung leisten. Freiheit ist die Grundlage für Kreativität, Innovation und Fortschritt. Selbststeuernde Organisationen entwickeln Momentum, Dynamik und Performance. Diese Arbeitswelten brauchen außergewöhnliche Räume, ein Umfeld, dass die Vorgehensweise fördert, ja geradezu herausfordert. Integral bedeutet aufeinander abgestimmt, vernetzt und jeden Aspekt berücksichtigend im vollen Bewusstsein der möglichen Wechselwirkungen.

Teamgnesda gestaltet integrale Arbeitswelten – räumlich-funktional, architektonisch-gestalterisch, kulturell, wenn es um das Kollektiv und Verhalten der Mitarbeiter geht, sowie individuell, um die Potentiale der Mitarbeiter zur Wirkung zu bringen. Integrale Arbeitswelten entfesseln ungeahnte Stärke. Sie schaffen Excellenz und eine bis dahin nicht dagewesene Leistungsorientierung, die sich in Effizienz, Effektivität und Wirtschaftlichkeit äußert und an Ergebnissen und Output ablesbar ist. Beziehung und Zugehörigkeit zum Team, zur selbststeuernden Organisation, die in aller Klarheit ihre Mission, Vision kennt, zahlen darauf ein. Und jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter kommen in Selbstverwirklichung und Ausgeglichenheit zwischen persönlicher Balance und Flow.

Wir machen das, weil wir an eine Arbeitswelt glauben, in der Erfolg durch Wertschätzung, Verantwortung und Eigeninitiative entsteht. Eine Arbeitswelt, in der Menschen ihre Ganzheit entfalten und in Wirkung kommen, die aus der Gemeinschaft Kraft schöpft und die aus ihrer Haltung Leistung, wirtschaftlichen Erfolg und Innovation generiert.

Mit besten Grüßen
Ihr Andreas Gnesda

MitarbeiterInnen sind der lebendige Teil einer Organisation, einem Gebilde, das vielmehr den Namen Organismus verdient als Organisation. Was macht den Menschen aus? Ich bin ein großer Anhänger der Beschreibung des Menschen auf vier Ebenen:

  • Körper
  • Geist
  • Seele
  • Sein

Da ist die physisch, körperliche Ebene. Die geistige, psychische Ebene umfasst unser Denken. Die seelische Ebene artikuliert sich über Emotion, über Gefühle. Gefühle sind die Sprache der Seele. Die spirituelle Ebene ist die Ebene des Seins. Darin verbirgt sich unsere Orientierung, unsere Ausrichtung, das Ziel unseres Daseins. Viktor Frankl bezeichnet diese Ebene als Transzendenz oder als noetische Ebene und erklärt sie so: Das ist die einzige Ebene, die nicht krank werden kann. Körperlich, psychisch und emotional können wir Menschen erkranken, nicht aber spirituell. Diese Ebene braucht keine Materie, um zu existieren. Frankl sagt, dass Menschen, die total in ihrer Aufgabe oder in einer Beziehung aufgehen, sich selbst total vergessen können, sich selbst nicht mehr wahrnehmen. Sie sind dann in Transzendenz. Ein Zustand, den  Mihály Csíkszentmihályi als Flow bezeichnet.

Übertragen wir dieses Menschbild auf Organisationen oder besser gesagt auf Organismen sieht es so aus:

  • Infrastruktur, Raum, Fläche, Immobilie
  • Strategie, Führung, Leadership
  • Unternehmenskultur, Verhalten, Kommunikation
  • Werte, Vision, Haltung, Purpose

Der körperliche Teil entspricht der Infrastruktur, die aus Raum, Fläche, Immobilie, Hardware und Technologie besteht. Der geistige Raum liegt in der Strategie, in Führung und Leadership. Die emotionale Ebene ist die Unternehmenskultur, die sich am Verhalten, an der Kommunikation artikuliert. Und die Seinsebene ist in einem Unternehmen die Ebene der Werte, der Unternehmensvision, der Haltung und des Purposes. Es kommt nicht von ungefähr, dass Unternehmen mit starkem Purpose, der sich durch alle Bereiche hindurchzieht, zu den Erfolgreichsten gehören.

Dieses Unternehmensbild auf Basis eines Menschenbildes ist eine wertvolle Anleitung und steht am Anfang einer erfolgreichen Intervention. Unternehmen sind Organismen, die sich aufgrund einer Vision zusammengeschlossen haben, im besten Falle eine Wertgemeinschaft von Menschen, die gleiche Orientierung haben und ein gemeinsames Ziel, eine Vision verfolgen. Dahinter steckt eine starke Sehnsucht der Menschen, die sich verwirklichen wollen in der Sache, im Tun, in der Aufgabe und in der Beziehung. Ein Unternehmen, das einen klaren Seinszweck hat, der für andere etwas Wertvolles hervorbringt, das MitarbeiterInnen die Möglichkeit der Selbstrealisierung bietet und ein Ort der Gemeinschaft, der gemeinsamen Identität und Haltung ist, wird Erfolg ernten.

Betrachten wir diesen Begriff einmal aus anderer Perspektive. Erfolg ist unser aller Ziel. Die häufigsten Antworten von Menschen auf die Frage „Was ist für Dich Erfolg?“ sind Reichtum, Gesundheit, Familie, Glück, Freude, Spaß, Ausgeglichenheit …

Sie beschreiben ein Gefühl für Erfolg. Dieses Gefühl ist aber vielmehr die Folge des Erfolges. Hier sind ein paar Beispiele: Glück resultiert beispielsweise aus dem Erreichen eines Zieles, das kann der Aufstieg auf einen Berg, das Bestehen einer Prüfung, das Erlangen eines großen Auftrages oder der Abschluss eines großen Projektes sein, genauso wie das Zusammenleben in der Familie, mit dem Partner oder der Sieg über eine Krankheit. Freude kann aus Zuneigung, aus Geschenken, aus eingetretenen Umständen genauso wie aus dem Beisammensein in der Familie sowie sozial-karitativen Tätigkeiten resultieren.

Erfolg ist also immer die Folge aus etwas. Daher ab heute die neue Schreibweise Er-folg und der neue Zugang mit der Bereitschaft, dass ganz Vieles in unserem Leben, das täglich auf uns zukommt in der Folge Er-folg für mich produzieren kann. Das kann in der Beziehung zu einem Menschen liegen, in der Beziehung zur Natur, in einer Aufgabe oder in der Einstellung zu einer Herausforderung. Das Leben ist eine Gelegenheit zu etwas. Es beschert uns täglich Gelegenheiten, die wir nur sehen und hören müssen, die für jeden individuell einen Weg zum Er-folg aufzeigen.

Dieser Er-folg macht uns reich. Der Reichtum besteht im Glück, in der Freude, im Gefühl, in der Verbundenheit – Du bist er-folg-reich!

„Integrale Arbeitswelten“ sind neue Führungswelten.

Woran erkennen Sie einen guten Chef, eine gute Chefin. Am großen Zimmer im obersten Geschoß, an den teuersten Möbeln, der besten Kleidung, dem größten Dienstfahrzeug oder an anderen Attributen. Wohl kaum. Auch wenn das für viele Organisationen noch immer stimmen mag, die Zeiten haben sich geändert. Neue Arbeitswelt ist mit dem Wunsch, der tiefen Sehnsucht nach neuer Führung verbunden. Wie sieht diese neue Führung aus? Führen ist Dienen, Führung ist Dienst am Mitarbeiter. Man führt nicht, in dem man mit Druck andere Menschen klein macht. Man führt auch nicht, in dem man Bewunderungszwerge züchtet, denn kleine Mitarbeiter bringen keine großen Leistungen. Führen heißt, Menschen zu entwickeln, sie zu befähigen, sie groß zu machen, ihnen zu helfen zur Entfaltung und Selbstverwirklichung zu finden. Manfred Winterheller hat das Modell der Kontinuum basierenden Führung entwickelt. Aus dem Tierreich abgeleitet kennen wir drei Führungskonzepte. Staatenbildende Insekten, Schwärme wie sie bei Vögeln und Fischen vorkommen und das Rudel, das das organisationale Führungsbild unserer Gesellschaft geprägt hat. Rudel bedeutet, dass es ein Alpha-Tier gibt, das das Rudel beschützt, das für Respekt und Disziplin im Rudel sorgt und damit die Basis für Gemeinschaft und Zusammenarbeit bildet. Dieses Alpha-Tier wird nie ein schlechtes Wort über sein Rudel sagen, das Alpha kennt die Stärken und Schwächen seines Rudels und wird den Bestand und die Sicherheit des Rudels immer an oberste Stelle reihen. Das Alpha hat Vertrauen zu seinem Rudel. Aber nicht nur Vertrauen, sondern auch Zutrauen, darin liegt ein großer Schritt.

Von Manfred Winterheller stammt der multiplikative Führungsstil. Ein Manager der mit seinem Arbeitseinsatz, die Wirkung seiner Mitarbeiter multipliziert, lässt sich anhand eines einfachen Rechenbeispiels darstellen.

Der additive Manager:

10 Mitarbeiter + 1,5 Manger = 11,5 Wertschöpfende (Manager steigert um 10,5 %)

100 Mitarbeiter + 1,5 Manager = 101,5 Wertschöpfende (Manager steigert um 1,5 %)

1000 Mitarbeiter + 1,5 Manager = 1001,5 Wertschöpfende (Manager steigert um 0,15 %)

Der multiplikative Manager:

10 Mitarbeiter x 1,5 Manger = 15 Wertschöpfende (Manager steigert um 50 %)

100 Mitarbeiter x 1,5 Manager = 150 Wertschöpfende (Manager steigert um 50 %)

1000 Mitarbeiter x 1,5 Manager = 1500 Wertschöpfende (Manager steigert um 50 %)

Die mögliche Wirkung eines Managers mit Leadership wird greifbar. Die meisten Manager lieben es, Probleme für ihre Mitarbeiter zu lösen, statt Mitarbeiter zu fördern und zu ermächtigen, selbst über eigene Grenzen hinweg zu wachsen.

Mit „Integraler Arbeitswelt“ ist der Wunsch unserer Gesellschaft und Organisationen nach solchen Führenden untrennbar verbunden. Die Menschen haben sich auch nichts anderes verdient.

Kultur artikuliert sich ganz stark im Verhalten. Wie gehen Mitarbeiter miteinander um, wie begegnen wir Gästen und Besuchern, wie ist unsere Sprache. Kommunikation ist einer der stärksten Verhaltensbotschafter. Bedauerlicherweise versuchen wir den Verhaltensteil laufend mit Regeln und Policies in den Griff zu bekommen. Überbordende Regelwerke sind die Folge. Das lässt sich auch sehr gut in Verwaltung und Politik beobachten. Die Anzahl an Vorschriften und Gesetzen wächst und wächst, ist mittlerweile unüberschaubar, erschlagend, lediglich die Wirkung wird immer schwächer.

Ursache dafür ist, dass jegliches Verhalten sich aus Haltung ableitet. Unter Haltung verstehen wir Einstellung und Orientierung aufbauend auf Identität. Grundlage für diese Haltung sind Werte. Werte sind in uns tief verankert. Sie entspringen unserer Identität, also allem was uns vor und während der Kindheit geprägt hat. Und diese Werte sind unglaublich stark, denn sie erzeugen in jedem von uns individuellen Sinn, Selbstrealisierung und Selbstverwirklichung.

Wenn man auf der Verhaltensebene nachhaltig Änderung generieren will, dann geht das nur durch Intervention auf der Werteebene. Persönliche Werte und Werte des Unternehmens sind zu kennen, sie sind das WHY, darin stecken Antrieb, Begeisterung und Leidenschaft.

Lassen Sie uns jetzt gemeinsam in den infrastrukturellen Teil der Wissensarbeitswelt eintauchen, in das Bürogebäude, den sichtbaren Teil. Herkömmliche Zellen-, Gruppen- Kombi- oder Großraumbüros gehören der Vergangenheit an. Open space, Desk-Sharing, Coworking sind nur Schlagworte einer neuen Arbeitswelt, die sich in hohem Maße durch neue Räume manifestiert.

Eine tätigkeitsbasierte Arbeitswelt ist die Grundlage für „Integrale Arbeitswelten“. Dabei analysieren wir die Prozesse einer Organisation insoweit, als dass wir uns anschauen, welche Tätigkeit am ehesten geeignet ist, um den Prozess optimal umzusetzen. Ist es die konzentrierte Einzelarbeit, ist es das konzentrierte Telefonieren, sind es Videotelefonate, ist es Projekt-Teamarbeit oder lässt sich der Prozess am besten kommunizierend erfüllen. Jede dieser Tätigkeiten hat ein optimales räumliches Umfeld, das die Umsetzung der Tätigkeit fördert. Denken Sie nur an Kommunikation und unterschiedliche Kommunikationsanlässe. Für ein konzentriertes Mitarbeitergespräch, ein Kreativ-Work-Shop, ein Board-Meeting, ein Projekt-Meeting, eine Präsentation, einen Vortrag oder für einen kurzen Austausch über die Erlebnisse vom letzten Wochenende haben sie jeweils an anderes räumliches Bild im Kopf und das ist gut so. Denn das Umfeld ist im besten Fall unterschiedlich und entspricht so viel mehr ihren Anforderungen.

Tätigkeitsbasierte Arbeitswelt bedeutet, aus den Prozessen der Organisation die Tätigkeiten abzuleiten und für jede dieser Tätigkeiten ein optimales räumliches Umfeld zu definieren. Diese sich daraus ergebenden Raummodule werden zu einem Gesamtbild, einen „Integrale Arbeitswelt“-Bürokonzept zusammengefügt.  In den meisten Fällen wird festgestellt, dass sie nur sehr wenig Zeit am Schreibtisch im engeren Sinn verbringen, die Grundlage für ein „vernünftiges“ Desk-Sharing ist damit gelegt. Tätigkeitsbasiertes Arbeiten bedeutet, dass ich je nach Arbeits- und Prozessschritt das richtige Umfeld wähle, das meine Tätigkeit begünstigt. MitarbeiterInnen wird dabei sehr schnell klar, dass diese Module nur geteilt werden können, das also nicht jeder über das Gesamtangebot exklusiv verfügen kann. Wir haben in den letzten Jahren viele Organisationen kennenlernen dürfen und in der Regel verbringen MitarbeiterInnen kaum mehr als ein Drittel ihrer Zeit wirklich an ihrem traditionellen Schreibtisch. Das macht keinen Sinn. Es leuchtet schnell ein, den Schreibtisch doch lieber mit anderen Kollegen zu teilen und dafür auf ein ganz anderes, reichhaltiges Angebot an weiteren Raum- und Tätigkeitsmodulen zurückgreifen zu können.

Extrem spannend ist, dass fast alle „Integrale Arbeitswelt“-Projekte beim Raum beginnen. Der Wunsch nach neuer Arbeitsumgebung wird artikuliert. „Ich hätte gerne ein Büro wie Microsoft“, das habe ich schon so oft gehört. Es ist jedenfalls sehr aufschlussreich, die Hintergründe und Motive zu hinterfragen. Warum willst Du ein Büro wie Microsoft, was erwartest Du dir von einem Büro wie bei Microsoft? Wir sind dann sofort auf der Verhaltensebene, der ich mich in einem weiteren Teil widmen möchte. Raum ist eine der stärksten Artikulationen von Kultur. Raum macht Kultur erfassbar und ist eine extrem starke Aussage. Daher ist der Wunsch nach Veränderung wohl oft anfänglich an die Veränderung von Räumen gekoppelt. Das ist gut nachfühlbar, was die Intervention betrifft aber sicherlich nicht ausreichend, wenn es um die Wirkung geht. Wir haben in den letzten Jahren hunderte Unternehmen auf dem Weg in eine neue Arbeitswelt begleitet. Wenn wir nicht nachdrücklich auf der Verhaltens- und Führungsebene gewirkt hätten, hätten wir die Erwartungshaltung unserer Kunden niemals erfüllen können.

Lokalaugenschein Österreich Gespräche: Bürgerinnen und Bürger trotzen der Politikverdrossenheit

Hochsommer, Urlaubszeit, die heißesten Tage des Jahres und die politische Akademie lädt in ganz Österreich zu Österreich Gesprächen ein. In Wien kommen mehr als zweihundert Gäste, der Saal ist so voll, dass in einem zweiten Raum ein Bildschirm aufgestellt wurde, um allen Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, den Vorträgen zu folgen. Nach Begrüßung durch Bettina Rausch und einer kurzen Keynote von mir zum Thema Unternehmertum werden neun Arbeitsgruppen gebildet zu Themen wie Unternehmertum, ökosozialer Wirtschaftsstandort, Sicherheit, Integration, Sozialsystem, Pensionen und einem neuen Stil in der Politik. Es hat noch immer weit über dreißig Grad Celsius und es wird gearbeitet, diskutiert, es werden Lösungsvorschläge eingebracht, alte Systeme verworfen, Initiativen ergriffen. Man ist bereit, Beitrag zu leisten, sich einzubringen, zu unterstützen, mitzuarbeiten und das alles für die Zukunft unseres Landes.

Diesen Österreicherinnen und Österreichern ist zu danken. Ihnen ist bewusst, dass wir in einem großartigen Land leben. In einem Land der Naturschönheiten von den Schilflandschaften des Neusiedler Sees bis zu den Hohen Tauern, einem Land der Sicherheit, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit, in einem Land der Musik von Mozart, Strauss über Falco bis Conchita Wurst, in einem Land der Wissenschaft und Forschung, das einundzwanzig Nobelpreisträger hervorgebracht hat, in einem Land der Kunst, Kultur und Baudenkmäler, in einem Land, in dem Leistung etwas zählt und in dem man sich mit seiner Arbeit verwirklichen kann, in einem Land der Weltmarktführer, einem Land der Genüsse, der Kulinarik und einem Land der Geselligkeit und Freundschaft.

Diese Bürgerinnen und Bürger wollen nichts von Politikverdrossenheit wissen, sie sind bereit, Verantwortung für dieses Land zu übernehmen. Bei hochsommerlichen Temperaturen sind sie gekommen, weil sie die Zukunft mitgestalten wollen, statt im Bad zu liegen und bei kühlendem Bier zu sudern, zu jammern und über andere zu schimpfen. Viele enttäuschende Jahre des Stillstandes, in denen Österreich in internationalen Rankings zurückgefallen ist und verloren hat, könnten jetzt vorbei sein. Unser Land braucht Veränderung und viele Menschen sind bereit, in diese Veränderung zu investieren, ihren persönlichen Beitrag zu leisten und Initiative zu ergreifen. Sebastian Kurz, eine dreißigjährige Persönlichkeit, die mehr Leadership hat als so mancher langjährig agierende Manager oder Politprofi, lässt eine Woge der Hoffnung aufkommen, dass endlich das geschieht, was notwendig und vernünftig ist. Eine Bewegung entsteht, das Land wird von einer Welle der Veränderung erfasst. „Ich bin dabei“ ist der Slogan und viele sind dabei.

Ich bin stolz und dankbar Österreicher zu sein! In den letzten Wochen ist eine Stimmung entstanden, die Vertrauen, Zuversicht und Zukunftsorientierung wachsen lässt. Ich glaube an dieses Land, das sich in allen Vergleichen einen Platz unter den Besten verdient hat. Jeder von uns ist ein Teil dieses Landes und macht dieses Österreich aus. Wenn mich meine Enkelkinder und vielleicht sogar meine Urenkel einmal fragen werden, was die positive Veränderung in Österreich und Europa am Beginn dieses Jahrhunderts gebracht hat, möchte ich sagen „Ich war dabei!“

Lasst uns die Gelegenheiten, die uns dieses Land bietet, nützen. Die berühmte und höchst erfolgreiche Unternehmerin Coco Chanel brachte es auf den Punkt: „Ich bereue nichts im Leben, außer dem, was ich nicht getan habe.“

Aktuelle sind es Trends, Markt- und Gesellschaftsentwicklungen, die den Fortschritt in der „Neuen Arbeitswelt“ generieren. Sie lassen sich in vier großen Kategorien zusammenfassen: 4-D steht für Digitalisierung, Demokratisierung, Dynamisierung und Distanzierung.

Da ist an erster Stelle jedenfalls die Digitalisierung. Plötzlich können wir unabhängig von Zeit und Ort arbeiten, alle Daten und Informationen sind jederzeit und allerorts verfügbar. Das eröffnet neue Dimensionen. Die Speicherung und Verarbeitung der durch unser Tun und Handeln generierten Daten wird uns in den nächsten Jahren von einer zur nächsten unerwarteten Überraschung führen.

Unter Demokratisierung verstehen wir vor allem die Anforderung an ganz neue Führung, an Leadership-Skills, mehr dazu folgt. Nur jeder zehnte Arbeitnehmer ist noch bei dem Arbeitgeber beschäftigt, bei dem er sein Arbeitsleben begonnen hat. Der Job bei einer Firma auf Lebenszeit ist Geschichte. Menschen und Mitarbeiter sind viel mobiler geworden. Der psychische Druck nimmt zusehends zu, die Anzahl der psychischen Erkrankungen hat sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Unternehmen haben erkannt, dass informelle Kommunikation Innovation generiert und setzen auf Zonen und Bereiche, die diese informelle Kommunikation fördern, ja geradezu herausfordern.

Die Distanzierung spiegelt sich in der erschütternd niedrigen emotionalen Bindung der MitarbeiterInnen zu ihren Unternehmen wider. In Deutschland sind es nach Gallup gerade mal 16 % der MitarbeiterInnen, die eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 84 % eine geringe oder keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Der Kampf um junge MitarbeiterInnnen ist im „War for talents“ zur Realität geworden. Mehr als ein Viertel aller ArbeitnehmerInnen arbeiten in atypischen Arbeitsverhältnissen. Die mitteleuropäischen Gesellschaften sind von starker Migration betroffen, Eheschließungen sinken und Haushaltsgrößen werden kleiner, der Singlehaushalt beherrscht die Gesellschaft.

Wenn wir von Dynamisierung sprechen, so wissen wir heute, dass Umgebung und Raum nachweislich einen positiven Einfluss auf Arbeit und Leistung liefern. Neun von zehn Mitarbeitern sagen, dass sie ihre besten Ideen nicht am Arbeitsplatz sondern an ganz anderen Orten haben, unter der Dusche, am Sofa, beim Sport, beim Lesen etc. Drei von fünf Studenten wollen unabhängig von Arbeitszeit und Arbeitsort arbeiten. Sie nutzen dritte Orte für Inspiration, Idee und als motivationsfördernde Umgebung. Anforderungen und Wünsche der jüngsten Generationen sind anders. Da ist wieder viel mehr Interesse an Qualität, an Familie, an wertvoller Beziehung und Ausgeglichenheit spürbar.

Diese Trends, Marktentwicklungen und Motive begleiten uns beim Fortschritt in der neuen Arbeitswelt. Die Digitalisierung gibt den Takt an und so wie sie die letzten zwanzig Jahre bahnbrechende Veränderungen gebracht hat, so werden die Veränderungen der nächsten Jahre sicher noch viel tiefgreifender und wirksamer sein. Machen wir uns darauf gefasst. Wehren wollen und können wir uns nicht, ziehen wir die unglaublichen Vorteile aus dem Fortschritt.

 

Für unsere Interessensvertreter, die sich aufopfernd um unsere Sorgen kümmern, die wir ohne ihren Aktionismus nicht hätten

Drei von fünf Studenten wollen in ihrem Berufsleben unabhängig vom Arbeitsort und von Arbeitszeit arbeiten. Nach der kürzlich veröffentlichten Market-Studie würden 90 % der ÖsterreicherInnen phasenweise bis zu zwölf Stunden arbeiten, wenn sie einen zusätzlichen freien Tag und mehr Freizeit gewinnen könnten. 87 % der ArbeitnehmerInnen sind überzeugt, dass flexiblere Arbeitszeiten ihren Job sichern.

In Österreich entscheidet der Gesetzgeber über die Gestaltung unseres Arbeitslebens. 10 Stunden am Tag sind das Maximum. Damit sind wir mit Portugal europäisches Schlusslicht, was Flexibilität betrifft. In Belgien und der Schweiz sind es 11 Stunden, in den Niederlanden 12, in Italien, Irland, Großbritanien und Dänemark 13. In Finnland, Kroatien, Spanien und Schweden sind die Menschen wohl reifer, denn dort gibt es keine tägliche Höchstarbeitszeit. Unser Nachbarland Deutschland lässt kollektivvertragliche Vereinbarungen zu, die Anzahl der bezahlten Überstunden ist dort von 1.106 Mio im Jahr 2000 auf 764 Mio im Jahr 2015 gesunken. Entspricht das noch einem aufgeklärten Menschenbild des 21. Jahrhunderts, dass man uns die „Freiheit“ auf Arbeit nimmt?

Nun zu den Sorgen. Die Wirtschaft boomt, aber nicht bei uns. Wen wunderts? Sogenannte Interessensvertreter, die über viel zu große finanzielle Mittel verfügen, die aus Zwangsmitgliedsbeiträgen stammen – also wir können uns nicht mal aussuchen, ob wir unsere Interessen durch Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Co vertreten lassen wollen – machen politische Arbeit. Mit dem Geld und der politischen Arbeit werden Vorschläge gemacht und noch viel mehr Veränderungen blockiert, die Wirtschaft und Wohlstand fördern könnten. Die Folge daraus sind Stagnation, schlechte Stimmung, Realeinkommensverluste und Abwanderung. Das gibt den Interessensvertretern den Raum, sich artikulieren zu können, Schuldige zu identifizieren und für die Interessen ihrer Mitglieder einzutreten. Wenn sie zielgerichtet und konstruktiv zusammenarbeiten würden, wäre das alles nicht nötig. Ein paradoxes System, das sich selbst erhält und den Fortschritt blockiert. Die Sozialpartnerschaft ist ein großes Projekt des Nachkriegsösterreichs. Ohne diese Zusammenarbeit wäre ein Aufbau des zerstörten Österreichs niemals in der Form und Geschwindigkeit möglich gewesen. Dieses Projekt ist aber seit Jahren abgeschlossen, die Sozialpartnerschaft muss neu definiert werden.

Und falls das manche vergessen haben: Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich längst nicht mehr an den engen Rahmen halten, sind die einzigen, die in diesem Land für Wertschöpfung sorgen und damit Wohlstand generieren. Staat und Interessensvertreter geben uns ein Rechtssystem, sorgen für Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich, schaffen Infrastruktur auf dessen Boden sich Wirtschaft entwickeln kann. Die vermeintliche staatliche Förderung oder Zuwendung stammt immer aus den finanziellen Mitteln anderer, die vorher brav eingezahlt haben, zugegeben um einen beträchtlichen Teil reduziert durch die Kosten, die wir für die Erhaltung dieses Systems brauchen.

Zuguterletzt: auf betrieblicher Ebene funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sehr gut und damit viel besser als zwischen den Interessensvertretern. Weil dort Menschen mit Augenmaß und Verantwortung am Werk sind. Ihnen gilt der Dank!